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by Allagen » Mon Mar 28, 2011 10:22 pm
Dreifacher Abschied beim RVA
Wackelknie, Ohnemut und Möhnetal beenden ihre Karriere
Allagen. Drei der erfolgreichsten Fahrer der Allagener Geschichte haben heute gleichzeitig beschlossen, ihre Karriere zu beenden. Die 3 Freunde wuchsen nicht nur alle in Allagen auf, sie wohnten sogar alle in der selben Straße. Bereits im Kindergarten zeigte sich ihre Begeisterung für das Radfahren. Bei Wind und Wetter fuhren sie die 1,5 Kilometer bis zur Grundschule. 13 KM waren es später sogar bis zum Gymnasium nach Warstein. Nachdem die 3 ihren Zivildienst im Soester Krankenhaus beendet hatten, entschieden sie sich für eine Profikarriere beim Rad Verein Allagen. Am 01.02.2010 unterschrieben die 3 einen Vertrag beim komplett aus Jungfahrern bestehenden Team. Zusammen mit Schlauberger und Findelkind sollten die 3 die ersten Fahrer in der Geschichte des RV Allagens sein, die ihre komplette Karriere nur für dieses Team fuhren. Dabei waren sie dermaßen erfolgreich, dass sich ein genauerer Blick auf die 3 Fahrer lohnt.
Werner Wackelknie - Wieso trainieren wenn 92 Sprint zum Siegen reichen?
Der Werner Wackelknie war der aller erste reine Sprinter welcher sich mit 21 Jahren den RVA anschloss. Mit 82 Sprint hatte er ideale Vorraussetzungen um ein ganz großer Sprinter zu werden. Doch trainieren lag ihm nicht so wirklich. Er wollte lieber Rennen fahren. So kam es, das Wackelknie in seiner ganzen Karriere nie über 92 Sprint hinaus kam. Trotzdem wusste er zu überzeugen. Insbesondere mit seinem "Zwilling" Igor Kurtschatov fuhr er einen Sieg nach dem anderen ein. Rückblickend kommt Werner auf insgesamt 12 Etappensiege in 163 Rennen. In Errinnerung bleiben die 2 Siege an einem Tag bei den jeweiligen Halbetappen der Southland Rundfahrt. Bei der Deutschland Tour und der Belgien Rundfahrt konnte er sich am Ende jeweils das Punktetrikot überstreifen.
Nach seiner Karriere wird Wackelknie dem Verein als Sprinttrainer erhalten bleiben. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, Leider Preciado zu einen ähnlich erfolgreichen Sprinter zu formen. Dieser liegt mit 88 Sprint nach 12 Trainings jedoch schon extrem weiter hinter den Erwartungen zurück. Wir sind sehr gespannt wie viel Einfluss Werner auf den heißblütigen Leider nehmen kann.
Helmfried Ohnemut - Der ewige Überraschungsrundfahrtsieger
Ohne Mut? Nein ganz im Gegenteil. Helmfried Ohnemut ist einer der tapfersten Fahrer die wir je im Team hatten. Als Flachfahrer mit etwas Zeitfahren verpflichtet, sollte er später einigermaßen Bergstark sein. Zu der Zeit gefielen uns die 56-87-70iger die nicht zu schnell zu sieben waren, als Helfer nach einem Sieb jedoch ständig tolle Dienste leisteten. Aufgrund von sehr guten Training konnte man bereits mit 25 Jahren auf Berg umsteigen und so kam Ohnemut überraschend noch auf 63 Berg und 87 Flach. Aber ist die Geschichte von Ohnemut schon zu Ende erzählt wenn man hier seine Fahrerwerte nennt? Nein! Denn was Ohnemut auf der Straße zeigte war unbeschreiblich.
Bereits mit 21 Jahren gewann er seine erste Etappe, mit 24 sollte bei der Belgien Rundfahrt der nächste Sieg folgen, der ihm seinen ersten Rundfahrtsieg sowie das Jungfahrertrikot sicherte. Mit 25 gewann er bereits seine zweite Rundfahrt. Er hatte einfach ein Näschen für die richtigen Fluchtgruppen und sein Zeitfahrwert von zunächst 63 ließ ihm im Kampf gegen die Uhr nicht zu viel auf die Favoriten verlieren. Trotz der Erfolge musste er u.a. für Spaten und Schlauberger 5 Monate lang Helferdienste verrichten. Dies tat er ohne zu Murren, jedoch ohne zunächst weitere Erfolge einfahren zu können. Doch mit 30 erhielt er wieder die Erlaubnis zum eigenständigen Fahren und das tat er grandios. Er gewann die Gaelic Tour und den Mosel Cup. Bei der Normandie Rundfahrt im Monat darauf, sollte er 2 Etappen gewinnen können um am Ende seine 4. Rundfahrt zu gewinnen. Was für eine Bilanz für einen Antirundfahrer. Bis zu seinem Karriereende sollten Etappensiege Nummer 6 und 7 noch folgen, sowie ein 3. Platz bei der Besseges Rundfahrt.
Auch Ohnemut bleibt im Team, er versucht aus Nipp einen großen Rundfahrer zu machen und schult diesen 1x im Monat im taktischen Bereich. Außerdem wird er zukünftig die Organisation der Fanclubs übernehmen, die Helmfried (fuhr 172x für Allagen) zum besten Rundfahrer des RV Allagen gewählt haben.
Bernd "Ausreißerkönig" Möhnetal - Ich bin dann mal weg
Wie wird man zum Ausreißerkönig wenn man kaum abhaut? Man gewinnt einfach fast immer wenn man dann mal abhaut. So geschehen bei Möhnetal, der gefühlt 80 % aller Fluchten ins Ziel brachte. Ansonsten war er ein idealer Helfer für Schlauberger. Ideal für Doppelattacken am Ende und zum Vorschicken und Nachgehen. Doch wenn er die Erlaubnis hatte bei KM 1 zu attackieren, dann nutzte er diese Chance auch meistens.
Mit 22 Jahren holte er den ersten von neun Etappensiegen. Nicht schlecht für einen 62-85-68 mit 52 Sprint. Doch viel höher einzuordnen ist sein 8. Platz im gleichen Monat bei Milan San Remo. Er kam, wie sollte es anders sein, mit seiner Fluchtgruppe bis ins Ziel, wurde kurz vor dem Ende jedoch noch von anderen Flüchtlingen eingeholt. Mit 23 Jahren gewinnt Möhnetal dann das Amstel Gold Race, einen Kategorie 5 Klassiker, sowie eine weitere Etappe. Wiederum 1 Jahr später, dann mit 24 Jahren, gewinnt er das wichtige Rennen in Recklinghausen um wiederum 1 Jahr später mit dann schon 25 Jahren die Deutsche Meisterschaft zu gewinnen. Diesen Takt blieb er natürlich treu, mit 26 gewinnt er 1 Etappe der Wallonie Rundfahrt, sowie selbige. Manche erahnen es bereits, wiederum einen Monat später, mit dann 27 Jahren, gewinnt er wieder eine Etappe. Damit holte er in 6 aufeinanderfolgenden Saison mindestens einen Sieg. Alle durch eine Flucht. Ähnlich wie Ohnemut legte er dann eine Pause ein, da er zum Wasserträger herab gestuft wurde. Doch Möhnetal wäre nicht Möhnetal, wenn er im Dezember nicht 2 Etappen innerhalb von 2 Tagen gewonnen hätte, sowie ein Sprintertrikot. Insgesamt trug Bernd Möhnetal 192 mal das RVA Trikot und wird anders als Ohnemut und Wackelknie keinen Job bei uns annehmen. Er meinte bei seinem Abschied lapidar "Ich bin dann mal", ein passendes Statement für den Ausreißerkönig. Möge er nun ähnlich erfolgreich sein wie in seiner Karriere, wir wünschen ihm alles gute.
Keine Gnade mit der Steuer
Nachdem Heute die letzten 3 Helden der "Generation Weltklasse" verabschiedet wurden, schaut man bedenklich auf die Steuern vom RV Allagen. Obwohl man innerhalb von 4 Wochen mit Belecke, Schlauberger, Findelkind, Ohnemut, Möhnetal und Wackelknie 6 verdiente Fahrer verkauft hat, ist die Geldsperre weiterhin bei 70 %. Sie will einfach nicht sinken. Alleine Heute gab man Fahrer im Wert von 6 Millionen Euro ab, um lediglich 1,8 Millionen zu erhalten. Die Geldsperre juckt dieser Verlust von 4,2 Millionen nicht, sie bleibt die Ruhe selbst und weiterhin bei 70 % stehen. Um dieses Problem langfristig zu lösen wurden in der letzten Zeit nur noch Fahrer aus Liechtenstein eingestellt. Ab der nächsten Saison werden 3 Fahrer aus dem kleinen Fürstentum bei uns unter Vertrag stehen. Wir erhoffen uns dadurch einen Steuervorteil von 35 %. Dies hätte zur Folge das wir auch mal etwas Geld erhalten würden wenn wir alte Fahrer in Rente schicken.
Verjüngung des Kaders geht voran
Nachdem wir 6 alte Fahrer verkauft haben, ist das aktuelle Durschnittsalter bereits auf 25,6 Jahre gesunken. 13 der 17 Fahrer sind zwischen 20 und 27 Jahre alt. Das Gerüst für die Zukunft steht demnach. Mit Putz, Höhenflug, Nipp und Wollschläger befinden sich zudem 4 Leader im Team. Demnach können künftige Einnahmen in weitere Helfer investiert werden. Es fehlen eindeutig gute Flachfahrer, nachdem man die 5 flachstärksten Fahrer verkauft hat. Außerdem überlegt die Teamleitung einen weiteren Bergfahrer, sowie einen Sprinter und einen Zeitfahrer zu kaufen. Aber das wird in den nächsten Monaten entschieden. Erst einmal heisst es weiter Geld einzufahren um den Teamausbau weiter voran zu treiben. Durch die ganzen Verkäufe ist die Fahrerzahl von 20 auf 17 gesunken.
Kaderstruktur ist nahezu perfekt
Stolz ist man in Allagen auf die nahezu perfekte Altersstruktur. 20, 20, 21, 22, 23, 23, 24, 24, 26, 26, 27, 27, 27, 30, 31, 32, und 33 Jahre sind die 17 Fahrer alt. Wir werden daher in der Lage sein, pro Saison ca. einen Fahrer in Rente zu schicken, um gleichzeitig 1-2 neue Fahrer pro Saison kaufen zu können. So sollten wir langfristig auf 20 Fahrer wieder anwachsen können. Interessant bei der aktuellen Kaderzusammenstellung ist, dass alle 17 Fahrer durch die nun komplett zurückgetretene Generation finanziert wurde und nach und nach gekauft wurde. Das Gesicht des Teams, welches Jahre lang von Ohnemut und co. geprägt war, hat mit den Rücktritten quasi über Nacht ein komplett neues erhalten. Wir freuen uns sehr auf die Mannschaft und sind sehr gespannt wie erfolgreich die neue Generation sein wird.
RV Allagen. Qualität seit 2006. Erfolg seit 2006.